Das Tagebuch der Wanderer/ Maria Magdalena

Maria Magdalena aka Maria aus Magdala war in der damaligen Welt eine Frau von großem Einfluss.
Sie war in dieser Zeit eine völlig unabhängige Person, die niemandem Rechenschaft schuldig war und die als große Heilerin und spirituelle Person bekannt war.
Alle Dinge, die Jesus nachgesagt wurden tat sie schon vorher und was wäre wenn sie, und nicht Jesus all das gemacht hätte was ihm nachgesagt wurde, sondern sie?
Was wäre, wenn Jesus nichts weiter als eine Erfindung der katholischen Kirche wäre, um in einer Männer dominierten Gesellschaft die Kontrolle in einer analphabetischen Welt zu behalten?
Was wäre wenn Jesus nichts weiter als ein „Groupie“ gewesen wäre der sich an eine erfolgreiche Frau rangeschmissen hatte, um von ihr zu profitieren.

Spätestens Mitte des vierten Jahrhunderts kommt mit der Institutionalisierung auch die stetig fortschreitende „Vermännlichung“ der Kirche zum Abschluss.
Im Jahr 351 (nach anderen Datierungen um 363/364 oder 380) stellt das Konzil von Laodicea lapidar fest, dass Frauen künftig nicht mehr zum Altar zugelassen und „Presbyterinnen“ nicht mehr in der Kirche zu ordinieren sind.
Obwohl die entsprechenden Passagen (Kanon 11 und Kanon 44) nach wie vor kontrovers diskutiert werden, zieht insbesondere die feministische Theologie einen plausiblen Umkehrschluss aus dem Beschluss der Synode: Solche Verbote sind nur dann nötig, wenn Frauen bis dahin vollwertige Gemeindemitglieder waren und als Apostolinnen, Predigerinnen oder Diakoninnen sowohl administrative wie auch geistliche Funktionen innehatten.

Dem amtlich verordneten Exodus der Frauen aus dem apostolischen Amt steht jedoch die in allen vier Testamenten bezeugte Vorrangstellung Maria Magdalenas im Wege.
Leugnen oder streichen lässt sich diese Tatsache nicht.
Also muss man sie umdeuten, überschreiben und ihre ursprüngliche Tragweite beschneiden.

Mitte des 4. Jahrhunderts verwebt der syrische Kirchenlehrer Ephraim die unterschiedlichen Erzählstränge:
Er setzt die namenlose Frau des Markus- und Matthäusevangeliums mit der Sünderin des Lukasevengeliums gleich und schlägt zugleich die Brücke zu Maria Magdalena, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren (Lk. 8,2).

Den folgenreichsten Beitrag für die Herabstufung Maria Magdalenas von der Apostolin zur reuigen Sünderin leistet Papst Gregor der Große im Jahr 591.
In mehreren Predigten und Auslegungen bestätigt er die Zusammenziehung Ephraims ausdrücklich: Fortan ist Maria Magdalena identisch mit der Sünderin des Lukas, der namenlosen Wohltäterin bei Markus und Matthäus sowie der Schwester des Lazurus bei Johannes.

Damit nicht genug. Gregor der Große erhebt nicht nur die Verschmelzung Maria Magdalenas mit der reuigen Sünderin zur offiziellen Lehrmeinung der Kirche, die erst 1969 offiziell für irrig erklärt wurde.
Er stellt überdies unmissverständlich klar, welcher Natur die ausgetriebenen Dämonen und bereuten Sünden waren.
Vor ihrer Bekehrung, so Gregors Deutung, war Maria als Prostituierte sexuellen Lastern, Ausschweifungen, eitlen Begierden und schändlichen Lüsten verfallen.
Im Verständnis des Nachfolgers Petri steht sie mit ihren schuldhaften sexuellen Verfehlungen prototypisch für die in ihrer Sexualität begründete Sündhaftigkeit der Frau schlechthin.

Für mich steht zweifelsfrei fest, das die ganzen Geschichten über Jesus und seine Taten nichts weiter als eine zusammen gelogene Story sind, die in Klöstern und Abteien erfunden wurde um die absolute Herrschaft machthungriger, korrupter Männer in der „christlichen“ Kirche zu zementieren.
In dieser Organisation, in der schon immer unsägliche Verbrechen im Namen des „Herrn“ begangen wurden, ist die Unkenntlichmachung einer wahrhaft großen Frau, mehr oder weniger nur eine kleine Anekdote.

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